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Tragende Rolle – 5 Fakten zu Trageeltern und Tragebabys

Tragen, Kinderwagen oder doch beides? Das hat natürlich alles seine Vor- und Nachteile. Da es meiner Meinung nach immer noch zu wenig Tragebabys gibt, möchte ich diesen Beitrag dazu nutzen, um dir meine fünf wichtigsten Fakten rund um Tragebabys und ihre Trageeltern näher zu bringen.

 

Tragen ist Liebe“, hört und liest man immer wieder. Und es stimmt auch. Natürlich lieben Eltern, die ihre Kinder nicht so viel tragen, ihre Kinder genauso. Dennoch ist in der Regel die Beziehung zwischen Tragebabys und ihren Eltern noch einen ordentlichen Tick enger. Eine Vergleichsstudie kann ich dir nicht bieten, aber aus eigener Erfahrung sagen, wie wunderschön so eine enge Tragebeziehung ist. Warum das Tragen so viel bewirkt? Einen großen Teil der Antwort verraten dir diese fünf Fakten über Tragebabys.

Tragen ist Liebe

Fakt 1: Es war schon immer so.

Mit „immer“ meine ich nicht die letzten Generationen oder die letzten 100 Jahre. Nein, ich meine damit so richtig „immer“. Seit Menschengedenken und vermutlich noch viel weiter zurück. Immerhin sind Babys evolutionär fürs Tragen gebaut. Die berühmte Anhock-Spreiz-Stellung, die Beinstellung und der runde Rücken. Schon alleine diese drei Dinge sind ganz offensichtlich dafür ausgelegt, dass Babys in der ersten Zeit getragen werden. Das Tragen hat also nichts mit irgendwelchen Trends zu tun. Es beruht auf ganz ursprünglichen, in uns allen verankerten Reflexen. Tragebabys sind damit quasi in ihrem Element. Sie können ja nicht gar nicht anders.

 

Fakt 2: Bonding, schönes Bonding

Nicht nur, aber vor allem nach einem schwierigen Start ins Leben kann häufiges Tragen einen wichtigen Beitrag beim Bonding leisten. Die Tragebabys spüren die Wärme, Geborgenheit und Sicherheit. Obendrein gibt es für die Kleinen noch eine ganz besondere Sache: sie hören und spüren den Herzschlag. Wie schon in Mamas Bauch, wo ja alles noch so ruhig, entspannt und sicher war. Dass das entsprechend positive Effekte auf das Baby hat, brauche ich dir wohl nicht mehr extra erklären.

Über die Anfangszeit hinaus ist das Tragen weiterhin ein wichtiger Faktor für eine enge Eltern-Kind-Beziehung. Tragen gilt nicht umsonst als das Stillen der Väter. Doch auch für Mütter, die nicht stillen können oder wollen, ist es ein wunderschöner Weg, die Beziehung weiter auszubauen.

 

Tragepapa mit Tragebabys

Fakt 3: Auswirkungen auf das Verhalten von Tragebabys

Das Tragen kann sich zusätzlich auf das Verhalten der Tragebabys auswirken. Die Extraportion Nähe und Geborgenheit lässt viele Kinder wesentlich selbstbewusster und sicherer durchs Leben gehen. Viele Eltern und Studien beobachten auch, dass sich die Babys schneller beruhigen (lassen) oder überhaupt weniger schreien. Wenig überraschend, dass es hier einen Zusammenhang gibt. Immerhin ist eine der ersten Reaktionen auf ein weinendes Baby, es hoch zu nehmen und zu trösten. Obendrein schlafen Tragebabys auch noch tiefer, wenn sie so eng an die Eltern gekuschelt sein können. Wer kann es ihnen auch verdenken?

 

Fakt 4: Privatsphäre

Ein nicht unwesentlicher Punkt, fernab von jeglichen, vermeintlichen Nähe- und Geborgenheitsschwärmereien. Privatsphäre! Für viele gelten kleine Babys ja als Allgemeingut. Das hast du spätestens ab dem Moment, wo die Schwangerschaft tatsächlich sichtbar wurde, bestimmt schon erlebt. Es beginnt ja schon zu diesem Zeitpunkt. Für viele ist völlig normal, einfach mal ungefragt fremde Babybäuche anzufassen und zu streicheln. Ist das Baby mal auf der Welt, ändert sich an dieser Einstellung leider nicht allzu viel. Neugierige Blicke und forsche Tatschehände schrecken da hin und wieder vor nichts zurück. Für Eltern und Baby ist das natürlich wenig angenehm. Auch wenn es nur lieb gemeint sein sollte.

Tragebabys sind da wesentlich geschützter. Vor allem vor besonders neugierigen Blicken und frechen Händen. Bei den meisten Tragetüchern und Tragehilfen kann man sehr gut variieren, wie gut das Baby versteckt ist. Der perfekte Schutzwall, der mehr Ruhe für alle Beteiligten bringen kann. Zusätzlich kann das Baby selbst bestimmen, ob es sich mehr an die Eltern kuschelt und sich versteckt, oder ob es ganz offen die Welt bestaunen will.

Übrigens: auch das Stillen ist üblicherweise direkt in der Trage möglich. Spätestens mit etwas Übung kann das Tragebaby ganz diskret unterwegs gestillt werden.

Wir reden viel zu viel über und zu wenig mit unseren Kindern.

Fakt 5: Mittendrin statt nur dabei

Leider weiß ich nicht mehr genau wo, aber irgendwo habe ich neulich folgendes Zitat gelesen „Wir reden viel zu viel über und zu wenig mit unseren Kindern.“ Diesen Eindruck habe ich auch des Öfteren. Wobei ich beim Tragen unseren Sohn regelmäßig zuquatsche mit jeglichem Blödsinn, der mir gerade einfällt. Das gilt auch als erwiesen, dass Trageeltern viel mehr mit ihren Tragebabys reden. An anderen Stellen meines Blogs habe ich den großen Nachahmungstrieb unserer Babys ja schon erwähnt. Das ist hier nicht anders. Wenn wir unter Leute sind, will das Baby natürlich auch dabei sein und nicht irgendwo abgemeldet daneben sitzen.

In der Trage geht das wesentlich besser. Da sind die Kleinen mittendrin und bekommen alles mit. Sie gehören ganz einfach dazu. Das wirkt sich selbstredend positiv auf den Lernprozess in vielen Bereichen aus. Wenn die Tragebabys die ganzen alltäglichen Tätigkeiten und Gespräche so direkt mitbekommen, saugen sie diese ganzen Erfahrungen auf, wie ein Schwamm. Damit lernen sie wesentlich mehr, vor allem im Sprachbereich.

 

Die schönste tragende Rolle

Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber für mich sind das schon fünf verdammt gute Gründe, meinen Sohn ganz viel zu tragen. Auch wenn es anstrengend und im Sommer etwas heiß sein kann. Für mich gibt es keinen schöneren Weg, ihm die Welt zu zeigen. Da übernehme ich liebend gern die tragende Rolle.

Published in Tragen

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