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Kennenlernphase zu dritt? Dank Papamonat in Österreich kein Problem!

Du willst als Papa schon direkt nach der Geburt Zeit bei der Familie verbringen können? Seit 01.03.2017 gibt es mit dem Papamonat in Österreich eine neue Möglichkeit dafür. In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie es geht.

Drei Monate musste ich damals warten, bis meine Väterkarenz endlich losgehen konnte. Doch auch unmittelbar nach der Geburt wurde ich von meiner jungen Familie dringend zu Hause gebraucht. Zu groß waren noch die Nachwirkungen der Strapazen rund um die lange Geburt, die in einem Kaiserschnitt endete. Durch ein paar aufgesparte Urlaubstage und Pflegeurlaub war das zum Glück möglich. Mittlerweile wurde dafür eine neue Möglichkeit geschaffen – der Papamonat. Dabei handelt es sich um einen vom Arbeitgeber unbezahlten Urlaub. Damit du finanziell nicht mit leeren Händen dastehst, gibt es von Vater Staat etwas Taschengeld.

Umfangreiche Infos dazu gibt es auf den diversen Seiten von Finanzamt, Wirtschaftskammer, AMS und Konsorten.  Dieser Beitrag soll die Informationen für dich zusammenfassen und gewissermaßen übersetzen. Ich hol mal meinen Langenscheidt für „Beamtensprech – Deutsch, Deutsch – Beamtensprech“. Dann kann es auch schon losgehen!

Was ist so ein Papamonat überhaupt?

Du vereinbarst mit deinem Chef einen einmonatigen unbezahlten Urlaub. Je nach dem gewünschten Monat sind das zwischen 28 und 31 Tage. In dieser Zeit darfst du keinem (anderen) Job nachgehen. Auch Geld aus anderen Quellen, wie Kranken- oder Arbeitslosenversicherung ist tabu. Wenn du selbständig bist, musst du dein Gewerbe ruhend melden und dich von der Sozialversicherung abmelden. Da reicht es nicht, einfach einen Monat lang nichts zu verdienen.

 

Wer kann den Papamonat in Österreich nutzen?

Beamte können während des Mutterschutzes (zwei Monate nach Geburt, bei Kaiserschnitt drei) für vier Wochen unbezahlt bei ihrer Familie bleiben. Schlechte Nachrichten habe ich dabei für Landesbeamte aus Kärnten. Hier gibt es leider keinen Papamonat. In der Privatwirtschaft kann die Möglichkeit des Papamonats schon im Kollektivvertrag vereinbart sein. Gibt es – wie bei Beamten oder in einem entsprechenden Kollektivvertrag – einen arbeitsrechtlichen Anspruch auf einen Papamonat, spricht man übrigens von einer Väterfrühkarenz. In manchen Firmen gibt es sogar bezahlte Papamonate. Aber auch bei allen anderen Arbeitgebern ist ein unbezahlter Urlaub bei einer entsprechenden Vereinbarung möglich. Ein arbeitsrechtlicher Anspruch war bisher nicht möglich. Anfang Februar 2019 kündigte die österreichische Sozialministerin an, das ändern zu wollen. Damit soll auch in der Privatwirtschaft jeder gesetzlichen Anspruch auf den Papamonat bekommen.

NEWS: im Februar 2019 kündigte die Sozialministerin auch für die Privatwirtschaft einen gesetzlichen Anspruch an

Papamonat Österreich
Im Papamonat kannst du hoffentlich auch viele gemeinsame Stunden mit deinem Kind genießen.

Welche Voraussetzungen musst du als Papa erfüllen?

Damit du den Familienzeitbonus nutzen kannst, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen.

  • Ihr müsst die Familienbeihilfe für dieses Kind bekommen.
  • Vater, Mutter und Kind müssen ihren Lebensmittelpunkt in Österreich haben.
  • Und bereits mindestens drei Monate in einem gemeinsamen Haushalt leben.
  • Vor Beginn des Papamonats musst du ein halbes Jahr durchgehend einen Job gehabt haben.
  • Im letzten halben Jahr vor dem Papamonat darfst du kein Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen haben. Das schließt der Punkt davor im Grunde eh aus.
  • Du musst den Papamonat in den ersten 91 Tagen nach der Geburt nutzen.
  • Du darfst den Papamonat nicht unterbrechen.

Das alles gilt im Übrigen auch für gleichgeschlechtliche Eltern, sowie für Adoptiv– und Pflegeeltern. Allerdings muss auch hier der Familienzeitbonus nach der Geburt des Kindes genutzt werden. Bei der Adoption eines Kindergartenkindes besteht die Möglichkeit beispielsweise nicht.

 

 

Nur Bares ist Wahres: Wie viel Geld bekommst du im Rahmen der Väterfrühkarenz?

Frei nach Bud Spencer:„Was is nu‘ mit de Kohlen?“. Im Vergleich zu vielen vergleichbaren Themen ist beim Papamonat in Österreich diese Frage sehr leicht beantwortet. Du musst die Frage auch nicht so oft stellen wie Bud Spencer im Video. Es gibt keine Extra-Geschichten, Ausnahmen oder sonstige Regelungen. Jeder, dem der Familienzeitbonus zusteht, bekommt pro Tag EUR 22,60. Bei 31 Tagen sind das EUR 700,60.

Wie schon erwähnt, für die meisten ein Taschengeld im Vergleich zum Gehalt, das sonst aufs Konto kommt, aber definitiv besser als nichts. Irgendwie kannst du den Papamonat ja auch als Urlaub betrachten, der kostet in der Regel ja auch Geld. Aufpassen heißt es allerdings, wenn in weiterer Folge du als Papa das Kinderbetreuungsgeld beziehen möchtest. Da wird der ausbezahlte Familienzeitbonus wieder abgezogen. Apropos Kinderbetreuungsgeld, du darfst logischerweise nicht gleichzeitig den Familienzeitbonus und das Kinderbetreuungsgeld beziehen. Mama kann allerdings ganz normal das Kinderbetreuungsgeld bekommen. Da wird auch nichts abgezogen.

Während des Papamonats bist du selbstverständlich kranken- und pensionsversichert.

 

Wie kommst du an das Geld?

Den Familienzeitbonus musst du bei deiner zuständigen Krankenversicherung beantragen. Hier findest du das Antragsformular für den Familienzeitbonus. Für den Antrag hast du ab der Geburt 91 Tage lang Zeit. Wenn du zu spät dran bist, hat die Krankenkasse heute leider kein Geld für dich. Sofern beim Antrag alles passt, bekommst du das Geld.

 

Zusammenfassung – was halte ich vom Papamonat in Österreich?

In meinen Augen ist der Papamonat eine gute Möglichkeit, die besonders aufregende Anfangszeit in Ruhe genießen zu können. Die Kennenlernphase hat zu dritt einen wesentlich größeren Zauber. Irgendwie wirkt der Papamonat auch wie eine Light-Version der klassischen Väterkarenz. Damit könnte er für einige Papas eine Art Zwischenlösung sein. Für viele ist es nicht möglich, den Papamonat oder eine Karenz zu nutzen. Das verstehe ich nicht erst seit dem Lesen einiger Kommentare unter meinem Interview bei Karriere.at. Leider gibt es (noch) nicht für alle finanziellen und karrieretechnischen Probleme eine Lösung. Vielleicht ändert sich ja etwas durch den politischen Staub, den der Papamonat des österreichischen Vizekanzlers Anfang 2019 aufgewirbelt hat, etwas.

Es war und wird auch niemals mein Ziel sein, alle Papas nach Hause zu bringen. Wenn jedoch alle Gegebenheiten passen und ein Papa dennoch zögern sollte, freue ich mich, möglicherweise den entscheidenden Schubs geben zu können. ;-)


Beim erwähnten Interview gab es schon sehr bunt gemischte Kommentare. Sehr gerne kannst du auch hier deinen Senf dazu geben. Was hältst du vom Papamonat? Hast du ihn schon genutzt, oder es in Zukunft vor? Erzähl es uns am besten gleich in einem Kommentar!

Published in Väterkarenz

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